Du denkst, du hast morgens keine Zeit für Yoga? Falsch gedacht. Unsere Freunde von Yoga Wake Up, dem allerersten „Yoga-Wecker“, haben eine Methode für ein achtsameres Aufwachen und eine Routine zur Schlafenszeit entwickelt, die kurze, bequeme Audio-Yoga- und -Meditations-Sessions bereitstellt, die man vom Bett aus durchführen kann. Anstatt eines schrillen Alarms kannst du dich friedlich von der Stimme eines/r zertifizierten Yogi/ni aufwecken lassen, der/die dich durch Stretching und Intention-Setting führt. Am Ende des Tages kannst du langsam und sanft mit einer Meditation zum Einschlafen oder Yoga-Nidra einschlummern und mit dem Journal und dem Sleep-Monitor deine Schlafgewohnheiten festhalten. Ab kommendem Herbst für dein Android-Smartphone: Yoga Wake Up ist momentan für iPhone und iPad erhältlich.
Morgendliche Yoga-Übungen haben etwas Romantisches an sich: du rollst aus dem Bett, das Haar bereits gebürstet, und im Pyjama geht es direkt in die Kindesstellung. Eine Tasse heißer Tee wartet bereits am oberen Ende deiner Yoga-Matte. Das hört sich zu schön an, um wahr zu sein – und für viele von uns ist das unerreichbare, soeben beschriebene Bild der Grund, weshalb wir es erst gar nicht versuchen. Gute Nachrichten, Yogis. In Wirklichkeit muss Yoga am Morgen (und mal ehrlich, das ist es sowieso nie) nicht glamourös, energetisch oder Instagram-tauglich sein. Einfach die Matte auszurollen und sich Platz durch Bewegungen und Atmen zu schaffen, hat den Effekt, dein Nervensystem zu beruhigen, deine Stimmung aufzuhellen und dich auf einen fabelhaften Tag vorzubereiten. Warum das so ist, erklären wir dir jetzt:
Dein Nervensystem erklärt
Es ist kein Geheimnis, dass Yoga die Fähigkeit besitzt, uns in einen entspannenden Zustand zu versetzen. Der Grund dafür ist der, dass Yoga das parasympathische Nervensystem (PNS) aktiviert: Der Teil des Nervensystems, der für Ruhephasen und Regeneration zuständig ist. Das PNS zu stimulieren erlaubt dem Körper, sich vom chronischen Alltagsstress zu erholen.
Der stürmische Gegenpol zum PNS, das sympathische Nervensystem (SNS) – auch als Kampf-oder-Flucht-Reaktion bekannt – hat den gegenteiligen Effekt. Es verursacht eine Stressreaktion im Körper. Obwohl dies zum Überleben des Menschen wichtig ist, ist dieses Verhalten in unserer heutigen Gesellschaft weniger wichtig als früher.
Erinnerst du dich an deinen letzten öffentlichen Vortrag, vor dem du Bammel hattest? Obwohl du dich in keiner echten Gefahr befunden hast, hat dein Körper den Überlebensmodus aktiviert. Mit der Zeit kann das zu häufige Aktivieren des sympathischen Nervensystems zu chronischem Stress führen. Egal ob berechtigt (weil du von einem Bär davonläufst) oder nicht (weil deine Kollegen dich stressen). Gesundheitsschädliche Nebenwirkungen wie Krankheit, ein geschwächtes Immunsystem, ein aus der Bahn geworfenes Hormonsystem und Verdauungsprobleme sind die Folge.
Beide Reaktionen – PNS wie SNS – werden „autonom“ aktiviert. Das heißt, der Körper wechselt automatisch zwischen den beiden. Wir haben jedoch die Fähigkeit, das PNS anzuregen, damit der Körper vom Kampf-oder-Flucht-Modus ablässt und sich auf die Regeneration konzentriert.
Das Stichwort lautet: Yoga. Die Frage ist also, wenn wir eine Umgebung schaffen können, in der unser Körper diesen Entspannungsmodus aktiviert, warum tun wir es nicht gleich nach dem Aufstehen, bevor wir den Tag beginnen?
Warum der Morgen so wichtig ist
Jeder Zeitpunkt, zu dem wir Yoga praktizieren, ist der richtige. Doch bei Tagesanbruch stellt sich eine gewisse Magie auf der Yoga-Matte ein. Diese goldenen Momente erlauben es dir, den ganzen Tag anzugehen – nicht nur die letzten Meter oder die zweite Hälfte – und zwar aus einer beständigen und mühelosen Haltung heraus.
Wir haben mehr Raum uns zu distanzieren, die Perspektive zu wechseln und durchzuatmen. Wir neigen eher dazu anderer Leute Sichtweisen wahrzunehmen und darauf zu hören, was uns am besten tut. Uns geht es gut. Wir fühlen uns verbunden. Alles in allem schaffen wir eine Auszeit für den Kopf.
Wer profitiert vom Yoga am Morgen?
Diejenigen mit verspannten Oberschenkelmuskeln oder einem bevorstehenden stressigen Tag sind nicht die einzigen, die von den morgendlichen Übungen profitieren. Yoga bekommt als kostengünstige und effektive Behandlung von Depressionen, Angstzuständen, bipolaren Störungen oder anderen psychischen Erkrankungen immer mehr Zuspruch. Studien sehen im Yoga eine unbezahlbare Ergänzung zur Kombinationstherapie. Probanden haben verminderte Angstzustände, weniger Stress, mehr Energie und eine verbesserte Stimmungslage. Ob du nun unter den genannten Symptomen leidest oder nicht, es ist eindeutig: Wir alle können von einer besseren Stimmung und einer positiveren Einstellung profitieren – besonders bei Tagesbeginn.
Yoga am frühen Morgen muss nicht anstrengend oder anspruchsvoll sein. Du musst nur den ersten Schritt machen – nämlich deine Matte auszurollen und deine Füße, deinen Hintern, deinen Bauch oder deinen Rücken darauf zu platzieren und durchzuatmen. Einmal überwunden, wirst du nicht mehr auf diesen Teil deiner morgendlichen Routine verzichten wollen. Freu dich auf deine Matte und die damit verbundene Ausgelassenheit bei Tagesanbruch, trotz zerzauster Haare und was so alles dazugehört.
Beispielübungen am Morgen
Beginne in der Kindesstellung. Atme bewusst. Mache lange, tiefe Atemzügen. Verweile in dieser Stellung so lange du möchtest. Wenn du das Verlangen verspürst, dich zu bewegen, bewege deine Stirn von der einen Seite der Matte auf die andere und weite diese Bewegung bis auf die Hüften aus. Wenn dein Körper soweit ist, komm in den Vierfüßlerstand. Kreise deinen Rumpf, wippe mit deiner Hüfte und gehe in die Katze- und Kuh-Stellung über.
Gehe in den herabschauenden Hund über. Nimm dir die Freiheit, neugierig zu sein auf das, was dir guttun könnte. Beginne langsam. Vergiss nicht, es ist noch früh am Morgen. Dein Verstand ist möglicherweise noch benebelt und dein Körper verspannt.
Füge Sonnengrüße hinzu und schließe mit einer Meditation ab. Es gibt kein Richtig oder Falsch.
Jeder Tag sollte so beginnen, wie dein Körper sich fühlt. Solltest du von einem Morgenritual profitieren, richte dir zuvor deinen Platz ein. Zünde eine Kerze oder Räucherstäbchen an. Höre eine passende Playlist. Oder, wenn du einfach keine Zeit für Asanas hast, atme einfach unter der Dusche ein paar Mal tief ein und aus und schließe dabei die Augen. Dein Nervensystem, dein Körper und Geist undder vor dir liegende Tag werden es dir danken.
—
Kacey Janeen Waxler ist Yoga-Lehrerin und Autorin aus Kalifornien, immer auf der Jagd nach Abenteuern und guten Geschichten. Ihre Texte wurden bereits von namhaften Marken wie Corona Extra, Athleta und Darling Magazine veröffentlicht. Persönlich liest sie gerne ganz unverfroren unter dem Schein einer Stirnlampe, sie wird zum Geek, wenn es um Ablaufpläne geht, oder sie genießt es, bis zum Hals in ein heißes Bad einzutauchen. Folge ihren Abenteuern unter @kaceyjaneen oder kaceyjaneen.com